Trauma verstehen
Das Wissen um das Thema "Trauma" kann bei der Überwindung von Trauma helfen. Es gibt Orientierung bei Fragen wie "Was ist mit mir los? Wie kann ich Einfluss auf das Geschehen in meinem Körper, eine Seele und meinen Verstand (zurück-) gewinnen. An dieser Stelle erhalten einen ersten Überblick, was mit dem Begriff "Trauma" eigentlich gemeint ist, welche Arten von "Trauma" es gibt und welche Bedeutung eigenen Körper dabei hat?
1. Was ist ein Trauma?
Der Begriff "Trauma" kommt aus dem Griechischen und bedeutet Wunde. In der Psychologie spricht man von einem Psychotrauma.
Ein (Psycho-) Trauma ist eine Reaktion von Körper, Geist und Seele auf ein lebensbedrohliches Ereignis, in dem wir uns schutzlos, von der Welt getrennt und Gefahr ausgeliefert fühlen.
Ein solches Ereignis kann einmalig und zeitlich begrenzt auftreten, beispielsweise ein Unfall, der dann ein Monotrauma auslöst (hier ein Schocktraum).
Ein Trauma bzw. mehrere Traumata können auch entstehen, wenn wir wiederholt, andauernd gefährlichen und unsicheren Lebensumständen ausgesetzt sind. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und werden durch Menschen verursacht. Hier finden körperliche und seelische Gewalt in unterschiedlichen Formen statt und wirken traumatisierend:
Misshandlung, Folter, Kampf (unter anderem im Krieg), Gewaltandrohung, sexueller und emotionaler Missbrauch, Vernachlässigung...
Wenn Kinder über Jahre in einem nicht verlässlichen bzw. bedrohlichen Umfeld leben, kann sich ein Entwicklungstrauma bzw. ein Bindungstrauma entwickeln.
Ergänzend lässt sich sagen, dass Menschen ebenfalls ein Trauma erleiden können, auch wenn sie nicht direkt am Geschehen beteiligt sind, dieses aber als Zeuge erlebt haben.
2. Was passiert im Körper?
In einer gefährlichen Situation, in der wir Menschen uns bedroht fühlen, gerät unser Körper in einen Ausnahmezustand, der auch in Tierwelt zu beobachten ist.
Ein Beutetier, das merkt, dass es verfolgt wird, ergreift die Flucht. Wenn der Angreifer so nah herangekommen und eine Flucht unmöglich ist, versucht das Beutetier sich zu verteidigen (Kampf). Wenn der Versuch, den Angreifer abzuwehren, scheitert, bleibt dem gejagten Tier nur noch eins: die Erstarrung (Totstellreflex).
Der Körper eines Menschen reagiert ähnlich. Bei Bedrohung übernimmt unser Stammhirn aktiv die Steuerung und schaltet alle nicht lebensnotwendigen Prozesse in Körper und Geist ab. Das autonome Nervensystem sorgt mit der verstärkten Ausschüttung von verschiedenen Botenstoffen, die den Körper der Situation angemessen in den jeweiligen Modus "Kampf, Flucht und Erstarrung" versetzen.
Ist das bedrohliche Geschehen vorbei, kommen wir aus dem Überlebensmodus in unserem Körper im besten Fall wieder heraus. Das geschieht, wenn wir uns selbst durch Kampf oder Flucht befreien können. Fühlen wir uns weiterhin bedroht, steigt das Risiko, dass dieser Zustand sich im Körper erhalten bleibt. Bei einem unverarbeiteten Trauma reagiert der Körper also weiterhin so, als wäre die Gefahr nicht vorbei.
Wird ein Trauma nicht erkannt bzw. nicht behandelt, kann eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) auftreten. Man spricht von einer PTBS, wenn Störungen mindestens einen Monat lang nach dem Trauma andauern. Sie kann aber auch Jahre später auftreten.
In Folge können noch weitere Begleiterkrankungen auftreten. Dazu gehören u.a. Depression, Angststörungen, Sucht, somatische Erkrankungen, Persönlichkeitsstörungen etc.